Intermezzo in Europa

Ein komisches Gefühl in Europa zu sein. Irgendwie unterbricht das unsere Reise. Es ist auch ein komisches Gefühl wieder zurück zu kommen. Gerade sitzen wir im gigantischen Transitbereich im Flughafen von Singapur. Ein größeren Transitbereich habe ich bisher noch nicht gesehen. Carla lässt sich die Füße massieren in einem der Massageapparate die hier alle paar hundert Meter aufgestellt sind. Ich habe schon 30 Minuten Massage hinter mir und meine Füße fühlen sich an wie wabbeliger Wackelpudding. Also ist jetzt die beste Zeit um ein wenig über die letzten Tage zu schreiben.

Die Hochzeit war super. Das Brautpaar, die Leute, das Essen, das Wetter und natürlich das Zusammensein mit der Familie. Das Zusammensein mit der Familie war wohl das seltsamste an dieser Unterbrechung. Auch wenn wir die ganze Zeit Kontakt haben per WhatsApp und ähnlichem, die Familie zu sehen und mit denen in Person zu sprechen hat mich ganz schön schnell nach Europa zurück geholt. Der Abschied ist diesmal aber nciht so schwer gefallen. Irgendwie sind wir halt trotzdem noch unterwegs.

Lustiger als Bilder von Häusern
Wir haben in den paar Tagen so viel über Korea, über die Sitten und Gebräuche und die Sprache gelernt, wie wir es wahrscheinlich nicht in Korea getan hätten. Bini und die Familie ihres Bruders haben viel erzählt. Auch wenn die Kommunikation zwischen dem Bruder und seiner Familie und uns ziemlich schwer war. Unser Englisch und das der Koreaner musste sich erst aneinander gewöhnen, was den Akzent angeht. Mit Händen und Füßen ging es dann doch erstaunlich gut. Am Abend der Hochzeit haben wir mit noch anderen Koreanern zusammen gesessen und Soju und Mekcho und Somek (wird wahrscheinlich alles anders geschrieben 😀 ) getrunken. Soju ist eine Art Reiswein oder so und schmeckt relativ neutral. Mekcho ist nichts weiter als Bier. Somek ist Soju und Mekcho gemischt, wobei man eine Art Ritual nach dem zusammenkippen vollzieht, indem man mit einem Löffel feste von Innen auf den Boden des Glases haut. Das erzeugt dann Sprudelwolken, die dann auch Schaum bilden. Es macht total Spaß möglichst große Wolken zu hauen. Ausser dem Spaß hat das ganze keinen Sinn, weil es den Geschmack nicht verändert. So haben wir den ganzen Abend mit Somek und einem Löffel verbracht, der konstant versuchte ein Glas zu entzweihen, während wir in die Geheimnisse der koreanischen Respektstruktur eingeweiht wurden.

Inmitten der großen Markthalle
Der Älteste am Tisch hat allen Respekt und muss mit besonderen Gesten bedient werden oder mit besonderen Gesten begegnet werden wenn der Älteste bedient, zum Beispiel wenn er einem Jüngeren einschenkt. Die Rituale sind hier ziemlich strikt und um die einzuhalten muss klar sein wer älter ist als wer. Es ist in Korea völlig legitim bei der Vorstellung zu Fragen “Wie heisst Du? Wie alt bist Du?” Wie anders soll man sonst wissen wie man sich seinem gegenüber verhalten soll. Ich habe nachgefragt ob das Gewicht auch eine Rolle spielt. Das wurde laut lachend verneind. “Eine Frau würde doch niemals ihr Gewicht preisgeben!” (Anmerkung der Redaktion: Ihr Alter in Europa auch nicht, zumindest nicht das Echte!)

Die Holländer ...
Schade das wir schon wieder geflogen sind. Ein paar Tage mehr mit allen Leuten hätte mir gut gefallen. Wir haben allerdings schon vor 1,5 Wochen einen sensationell günstigen Flug nach Bali bekommen, auf dem wir sozusagen gerade sind. Wir sind zuerst von Valencia nach Amsterdam geflogen wo wir eine Nacht Auffenthalt hatten. Fritjes und Frikandel essen, einmal durch den Redlight District gehen, Zug und Bus fahren, Been there , Done that, Check! Dieser Redlight District ist jedesmal aufs neue bemerkenswert. Da stehen die leichten Mädchen in ihren Schaufenstern und bieten ihre chirurgisch getuneten Körper an und an ihnen vorbei laufen Familien mit Kindern mit einer Selbstverständlichkeit vorbei als wären es Schaufensterpuppen einer Kaufhauskette, die in Sommermode angezogen sind.

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