Weiter gen Osten


Wir machen uns bereit Südostasien zu verlassen. In zwei Tagen fliegen wir wieder nach Australien und verbringen ein paar Tage in Sydney. Das ist nur ein Zwischenstopp auf unserem Weg nach Neuseeland und dann weiter auf die südpazifischen Inseln. Wo wir schon Australien größtenteils aus unserer Reise rausgestrichen haben, wollen wir zumindest die Zeit nutzen, die wir haben, um noch eine Stadt im Osten des Kontinents kennen zu lernen.



Neuseeland blicken wir mit gemischten Gefühlen entgegen. Eigentlich freuen wir uns schon sehr darauf, ganz besonders ich. Auf der anderen Seite ist uns wohl bewusst, dass es gerade tiefster Herbst ist. Gerade auf der Südinsel ist es kalt, sehr kalt. Noch friert es nicht in den Niederungen, aber es fehlt nicht mehr viel. Wir hatten gedacht uns einen Campervan zu mieten und rum zu fahren. Im Wagen zu schlafen, macht bei der Kälte nur bedingt Sinn. Wenn es Nachts Temperaturen nahe 0° gibt, wird das kein Spaß. Wir sind mit unserer Ausrüstung auf solche Temperaturen nicht eingestellt. Die fehlenden Sachen könnten wir uns schon kaufen, nur würden wir sie auf unserer weiteren Reise nicht mehr brauchen. Wir sind in der Zwickmühle! In Südostasien haben wir uns zu viel Zeit gelassen und kommen jetzt zu spät in Neuseeland an.


Eine Büte in einer Blüte

Eine Nacht ohne Schlaf.
Ich konnte einfach nicht weghören.
Wir verbringen die letzten Tage in Asien in Singapur. Ich verliebe mich immer mehr in die Stadt. Sie ist so fasettenreich und schön, dass ich hier gar nicht mehr weg will. Auch wenn der Dorm in dem wir momentan schlafen, die ein oder andere nächtliche Überraschung bereit hält. Gestern Nacht hatten wir ein kleines Problem mit einer Sicherung, die die gesamte Etage verdunkelt und die A/C ausgeschaltet hat. Wir sind dann alle, wir waren 8 Leute im Dorm, eine Etage höher gezogen und konnten da im zweiten Dorm schlafen. Einer der Indonesier, die mit uns im Dorm geschlafen haben, hat gleich tief in seinen Schlaf und zu seinem regelmäßigen Schnarchrhythmus gefunden. Ich dachte mir so insgeheim: das kann ja was werden. Es wurde was, als ca 10 Minuten später sein Kollege mit eingestimmt hat. Er hat nicht nur mit eingestimmt, sondern hat seinen Kollegen weit übertroffen. Explosiv, rasende Schlafapnoe! Ich hatte Angst, dass er seine Kollegen einatmet im Schlaf. Er muss eine Art Verstärker benutzt haben. Meine Vermutung ist, dass er entweder seine Decke eingeatmet hat und sie als verstärkende Membran im Rachen benutzt hat oder er tatsächlich einen seiner Kollegen eingeatmet hat. Der ist dann seinerseits im Nasenrachenraum eingeschlafen und hat mit geschnarcht. Rückwirkend betrachtet hat das Schnarchen auch was Vielstimmiges gehabt. Wie ein Chor, der zu Ehren des Zäpfchens und Rachensegels seine Stimme erhebt und lobpreisend sein Lied, nimmer enden wollend unsanft in die Nacht hinaus trägt. Ein Schlachtruf dem Schlaf und eine Drohung dem Wachen. Es wurde ein wenig dunkler im Raum, als das Glas der Fenster die Vibrationenn aufgenommen und sich milchig trüb dem Hin und Her des Schalls hingegeben haben. Die Nacht war kurz und der Schlaf schwach. Sowohl Carla, als auch ich sind später wieder in den warmen und dunklen Dorm gezogen. Dem schallenden Schlafräuber schlugen wir ein Schnippchen.


Mir kam folgende Zeile in den Sinn …



Lieber schwitzender Schlaf in Stille,

als Wachen im Lärm


Ist zwar nicht Rilke, aber dafür kurz. Frei nach Helge Schneider.



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