Nicht nur die deutsche Bahn

Wir schreiben den 28ten November 2014 und wir haben heute einen Transfertag vor uns. Um 10:00 Uhr soll unser Zug von Nanning nach Xingyi fahren. Uns wurde schon mehrfach gesagt das wir ca. 1 Stunde vor Abfahrt des Zuges da sein sollen. Der Plan ist also um 7:00 Uhr aufstehen, Duschen, packen, Frühstücken, dann ist es 08:30 Uhr. Dann Taxi rufen bzw. jagen und beim Bahnhof das übliche Gewirr von Sicherheitskontrollen und Leuten, die einem eine Fahrt irgendwo hin verticken wollen, hinter sich lassen, dann ist es 09:00 Uhr. Dann eine Stunde warten und den Zug betreten, 7 Stunden warten, aussteigen in Xingyi und dann erstmal schön essen gehen, nachdem wir beim Hostel eingecheckt haben. Das war der Plan!
geplante Abfahrt von Nanning nach
XingYi 2014-11-28 um 10:00 Uhr
WAR der Plan. Bis 09:00 hat auch noch alles perfekt funktioniert. Beim Frühstück sogar noch einen interessanten Professor aus Indonesien kennengelernt, der an einer Uni in Malaysia Ingenieurwissenschaften lehrt, mit dem Spezialgebiet Vibrationen bei Flugzeugen. Lustiger Typ. Ab 09:00 Uhr in der Wartehalle haben wir auf den Zug gewartet und gewartet und gewartet. Der Zug wollte einfach nicht kommen
Die erste Verspätung auf der Anzeigetafel hatte ich noch nicht fotografiert, da war ich auch noch froher Hoffnung, das das die einzige Verspätung ist. Hier die Geschichte der Verspätungen in Bildern.
Die erste angekündigte Verspätung war etwas mehr als 2 Stunden, so ging es weiter …
Angekündigte 246 Minuten Verspätung, etwas mehr als 4 Stunden
Angekündigte 338 Minuten Verspätung, etwas mehr als 5,5 Stunden
Angekündigte 343 Minuten Verspätung, etwas mehr als 5,75 Stunden
Angekündigte 383 Minuten Verspätung, etwas mehr als 6 Stunden
Angekündigte 393 Minuten Verspätung, etwas mehr als 6,5 Stunden
Angekündigte 403 Minuten Verspätung, fast 7 Stunden

Dann gings aber auch los. Letztendlich sind wir in den Zug gekommen als wir eigentlich schon hätten ankommen sollen. Das war ein wenig ärgerlich. Wir haben Ausländerbonus bekommen und durften früher in den Zug. In unseren Hardsleeperbetten hatten schon Leute geschlafen, was uns aber egal war. Die Betten ganz unten in den Etagenbetten in den Zügen sind die begehrtesten. Wir wurden schon vorgewarnt, dass es passieren kann, dass schon jemand da drinnen geschlafen hat. Zum Glück sind die Übeltäter aber schon ausgeflogen und haben keinen allzugroßen Dreck hinterlassen. Wir sind dann gegen 24:00 Uhr angekommen und wurden von den üblichen brüllenden Massen an Taxifahrern begrüßt. Ist immer lustig zu sehen wenn sie auf einmal ruhig werden wenn man sagt: I’m sorry i only speak english and no chinese. Man merkt, sie haben kein Wort verstanden. Man merkt aber auch, dass sie verstehen, dass sie sagen können was sie wollen, wir verstehen es auch nicht. Einige reagieren so, dass sie lauter reden, als ob wir dann Chinesisch besser verstehen würden 😀
Unser vertäutes Hab und Gut auf der Taxifahrt
von Xingyi Bahnhofzum Youth Hostel.
Der Kofferraum blieb während der Fahrt offen.
Der Taxifahrer, der übrigens am Bahnhof in Xingyi den Zuschlag bekommen hat, hat unser Gepäck / unsere Rucksäcke fachgerecht im Kofferraum verstaut. Auf der Fahrt zum Hostel hat an einer Ampel dann kurz ein zweites Taxi neben uns gehalten. Unser Taxifahrer guckt rüber und gibt ein kurzes, gurgelndes Lacheln von sich. Für ihn ein unmissverständliches Zeichen überschwenglicher Freude. Ein Blick nach links hat dann gezeigt was der Ursprung seiner Gefühlsregung war. Neben uns im Taxi saßen die Leute gestapelt auf der Rückbank. Wir haben auf die Schnelle 5 Leute hinten und 1 Person vorne gezählt, neben dem Taxifahrer natürlich. Das sah lustig aus. Der buchstäbliche Haufen Leute auf der Rückbank hat auch mit leicht wehleidigen Blicken versucht unsere luxuriöse Freiheit zu zweit auf der Rückbank zu ignorieren. Das sah auch lustig aus.






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