Neukaledonien? Wieder in Europa?


… und das mitten in der Südsee. Neukaledonien ist französisch und liegt im Südpazifik. Ich nenne es in Gedanken immer Neukaledönien und träume dabei von einem leckeren Döner vom Bereket Grill am Chlodwigplatz. Auch wenn man hier nicht mit Euros bezahlt sondern mit Pazifischen Francs, spürt man den europäischen oder besser den französischen Einfluss überall. Die Leute laufen mit bündelweise Baguette unterm Arm durch die Straßen, aus den Lautsprechern und Handys der Jungendlichen plärrt französische Musik und überall sagt man Bonjour anstatt Hi oder Hello.

Der Kokosnussplatz im Herzen von Noumea
Wir sind hier angekommen, ohne im Hinterkopf zu haben, dass wir gerade Pfingsten haben. In Südostasien kein Problem, da haben alle Läden immer auf, egal welcher Feiertag und egal von welcher Religion. In Noumea, der Haupstadt von Neukaledonien, hat alles zu gehabt und es waren kaum Leute in der Stadt, bis auf die üblichen betrunkenen Halbwüchsigen. Wir haben Glück gehabt,dass zumindest ein Supermarkt Vormittags auf hatte. Es war ein bisschen langweilig in einer ausgestorbenen Stadt zu sein, hat uns aber auch ein bisschen Zeit gegeben, um uns zu überlegen, was wir jetzt machen. Wir haben uns ein Auto gemietet, schon wieder :), und sind auf der Straßen der Grande Terre unterwegs. Grande Terre heißt Große Erde und ist die Hauptinsel von Neukaledonien. Vom Südosten bis in den Nordwesten ist sie ungefähr 480 km lang. In Gedanken nenne ich die Grande Terre immer Grand Beurre, was Große Butter heißt und träume dabei von etwas zu essen. Ich habe hier komischerweise immer Hunger. Ich rede nicht von ein bisschen Apetit haben, sondern von einem laut protestierenden Magen und einer inneren Leere, die nur Essen zu füllen vermag.

Wer findet Carla auf dem Bild?
Hier wird generell viel Fisch gegessen und noch mehr Baguette. Durch das ganze Weißbrot bekomme ich die ganzen Kilos wieder drauf, die ich in Indonesien durch den kargen Reis mit süßer Sojasauce verloren habe. Wir achten jetzt mehr auf das, was wir essen. Milchprodukte sind komplett vom Menü gestrichen. Frische Milch gibt es hier sowieso nicht. Bei Milch und bei Getränken wie Cola und Fanta stelle ich mir meinen Körper immer wie eine Art Filter vor. Ich trinke Milch, der Körper behält die Kalorien und gibt die Flüssigkeit wieder ab. Heißt also, dass ich das, weswegen ich Durst habe, die Flüssigkeit, wieder abgebe und das, was ich garnicht haben will, die Kalorien, behalte. Das ergibt irgendwie keinen Sinn. Natürlich ist das zu einfach gedacht. Was ich dabei nicht bedacht habe ist, dass eiskalte Milch mit einer undurchbrochenen Kühlkette ganz einfach köstlich schmeckt.

Das Auto soll unser Zelt vor dem Wind schützen.
Unseren Wagen haben wir uns übrigens bei Point Rouge gemietet, für nur 17€ pro Tag. In Neuseeland hat der Campervan ca. das doppelte gekostet. Wir haben den kleinsten Wagen genommen, den es gab, bedeutet gleichzeitig den günstigsten. Mit dem Zelt, das wir in Neuseeland gekauft haben, wollen wir zelten. Bisher haben wir das auch sehr erfolgreich dreimal gemacht. Alle Campingplätze waren wunderschön und mit öffentlichen Verkehrsmittel garnicht zu erreichen. Man muss dazu sagen, dass Neukaledonien ein sehr teures Land ist, ähnlich wie Neuseeland. Mit dem Zelten wollen wir versuchen, unsere täglichen Ausgaben auf einem halbwegs sinnvollen Niveau zu halten. Das hat dann zur Folge, dass wir uns gestern den A…. abgefroren haben 😀 Dafür haben wir für den Campingplatz nicht zahlen müssen und wiederum dafür waren die Sanitärenanlagen so schlimm verdreckt, dass sie den chinesischen Klos in nichts nachstanden. Hört sich alles schlimmer an als es ist. Es ist super schön hier und die Natur ist unglaublich reich und vielfältig. Außerdem haben wir uns die wärmste und flauschigste Decke der ganzen Südsee gekauft.

Die vermutlich beschaulichste Brücke der Westküste
Ich werde mich hier leider nicht mit Leuten unterhalten können. Hier wird kaum Englisch gesprochen. In Noumea, wo es häufig australische Touristen gibt, spricht man noch in den touristischen Einrichtungen Englisch. Wenn man allerdings nur in den Laden nebenan geht … nur noch französisch. Außerhalb von Noumea gibt es dann niemanden mehr der Englisch spricht. Carla muss sich dann hier leider um alles kümmern. Tut mir voll leid 😀


So einen Sonnenaufgang über dem Pazifik bekommt man nicht alle Tage zu sehen.

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