Zweieinhalb Wochen Chiang Mai

Small World

Ein Jadebuddha im Inneren
des Tempels Doi Suthep
Auf dem Flug nach Chiang Mai habe ich Anke kennengelernt. Sie ist Deutsche, lebt aber seit einiger Zeit in Australien, und zwar in Perth, der großartigen Stadt, die wir vor kurzem auch besucht haben. Schnell hat sich herausgestellt, dass sie und ihr Freund nicht im Zentrum, sondern im Vorort Scarborough wohnen, und zwar nur eine Straße von dem Paar entfernt, bei dem Henrik und ich über Airbnb untergekommen waren. Nachdem wir uns in Scarborough offensichtlich nur knapp verpasst haben, sind wir in den Computern der thailändischen Bürokratie nun aber vermutlich für immer verbunden: Aus welchem Grund auch immer hat das System der Immigration mein Foto Ankes Reisepass und umgekehrt zugeordnet. Wir wurden dreimal von einem freundlichen thailändischen Zöllner zurückgerufen, bis in der gesamten Halle nur noch wir und ungefähr sechs Immigration-Beamte waren, die sich bemüht haben, dieses technische Problem zu lösen. Wir sind uns nicht sicher, ob es mit der Zuordnung nachher tatsächlich geklappt hat oder ob sie einfach nach Hause wollten. Anke und ich haben uns die nächsten Abende gemeinsam durch die riesige Auswahl von street food in Chiang Mai probiert. Alles schmeckt unglaublich gut!

In und um Chiang Mai

Paulina und Lukas im Kochrausch
Meine ersten vier Tage habe ich in Chiang Mai verbracht, mir die Stadt angeschaut, street food gegessen und bei der Massagelehrerin Na Fußreflexzonenmassage gelernt. Letzteres dürfte mich zu einer begehrten Partie machen, oder? Die nächsten drei Tage war ich – wieder über Airbnb – auf dem Land bei dem thailändisch-amerikanischen Ehepaar Poo und Scott. Am ersten Abend waren außerdem Paulina und Lukas aus Polen da, die gerade am Anfang ihrer Weltreise stehen und von Scott gebeten wurden, im Gedenken an seine polnischstämmige Großmutter (ja, es könnte ein Trick gewesen sein…) etwas Landestypisches zu kochen. Erfreulicherweise haben sie sich für Gurkensalat, Kartoffelbrei, Frikadellen und Crêpes entschieden – die polnische Küche scheint der deutschen doch recht nahe zu sein. Am nächsten Tag hat Scott mein Glück perfekt gemacht, indem er mir eine deutsche Bäckerei gezeigt hat, in der ich das erste Vollkornbrot seit fünf Monaten kaufen konnte. Abgesehen davon wurde ich von Poo mit Fruitshakes und thailändischen Köstlichkeiten versorgt und konnte die Umgebung mit dem Roller der beiden erkunden.

May all beings be happy

Meine Zelle im Meditationscenter
des Tempels Wat Umong
Ich habe eine Woche lang in einem buddhistischen Tempel meditiert. Die Idee ist ganz spontan entstanden und ließ sich zum Glück auch spontan umsetzen. Viele der Meditationszentren in Thailand sind Monate im Voraus ausgebucht. Ich hatte aber das Glück, direkt im meiner Meinung nach schönsten Tempel der Umgebung, dem Wat Umong vor den Toren der Stadt, eine freie Zelle zu finden, in der ich dann fast unmittelbar auf dem Betonboden genächtigt habe. Die Ernsthaftigkeit meiner Absichten wurde zusätzlich durch konsequentes dinner skipping (buddhistische Mönche essen nicht nach zwölf Uhr Mittag) und täglichen Fegedienst auf die Probe gestellt. Die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, sind aber mit Nichts aufzuwiegen. Mein Meditationslehrer war der buddhistische Mönch Tawachai, der großer Deutschland- und insbesondere Bayernfan ist (nicht Fußball, nur das Land) und sich deshalb Hans nennt. Hans hat uns erklärt, dass buddhistische Mönche ihr Wissen um Meditation grundsätzlich mit jedem ernsthaft Interessierten teilen, ob Buddhist oder nicht, weil sie denken, dass Meditation jeden zu einem glücklicheren Menschen macht, der sein Glück dann weitergibt und die Welt so zu einem glücklicheren Ort macht.

Songkran

Über 700 Jahre alte Steinfiguren beim Wat Umong
Direkt aus dem Tempel bin ich zum Flughafen gefahren und habe Henrik abgeholt, um gemeinsam mit ihm Songkran, das thailändische Neujahr, zu feiern. Chiang Mai ist die Songkran-Hochburg des Landes. Die Stadt ist drei Tage lang Schauplatz einer einzigen Wasserschlacht. Einheimische und Touristen ziehen entweder mit riesigen Wasserpistolen umher oder stehen mit großen Wassertonnen, die häufig auch Eiswürfel enthalten, am Straßenrand und kippen jedem Vorbeigehenden ein Eimerchen über. Andere fahren mit ungefähr dreißig Freunden und (richtig!) Wasserpistolen und Wassertonnen auf der Ladefläche kleiner Pickups immer wieder um die Ringstraße und zielen auf Alles, was sich bewegt. Das Wasserfest fällt in die heißeste Zeit des Jahres, es ist daher alles ein großer Spaß.

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